Mittwoch, Oktober 03, 2012

BatchPCB angetestet

Heute habe ich mal BatchPCB für eine kleine Platine getestet. Ich war überracht, meine kleine Platine kostet netto $2,50! Dazu kommen jetzt $10 Handling und $10 Versandkosten, so dass ich bei 5 Stück auf ingesamt $32,53 komme.

Das bedeutet ca. 26 € netto. Ich denke, ich muss dann noch die Mehrwertsteuer bezahlen, dann komme ich auf ca. 31 €...Zollgebühren gibt es für den Import von bedruckten Leiterplatinen aus den USA nicht. Entweder bezahle ich die Mehrwertsteuer beim Postboten oder ich muss zum nächsten Zollamt und dort die Mehrwertsteuer bezahlen. Wenn ich das gleiche mit z.B. PCBPool möchte, dann komme ich auf 78,61 €. Wenn ich nun Fritzing Fab verwende, würde ich auf 37 € kommen. Das Problem bei Fritzing ist leider, dass man die Fritzing-Software verwenden müsste. D.h. Eagle und andere Tools, die vielleicht besser erscheinen, können nicht verwendet werden. Und leider ist die Fritzing-Software noch nicht vergleichbar mit Eagle. Nicht nur, dass die Bibliothek nur einen handvoll von Elementen anbieten, das Programm ist recht buggy und man sollte z.B. Copy+Paste-Operationen über mehrere Elemente vermeiden. Dazu wird die Applikation langsam und träge und stürzt ab und an ab. Den Part-Editor sollte man erst gar nicht starten, die Applikation warnt ausdrücklich davor. Daher kann man sich aussuchen, stundenlang vom dem Rechner mit Fritzing zu kämpfen oder ggf. beim Zoll zu warten.

Quo vadis Deutschland

In Deutschland ist praktisch alles verboten. Man darf z.B. seine Fahrradlampe nicht selber bauen. Will man jetzt ein Elektrogerät bauen und verkaufen, so kann man das gleich wieder vergessen, wenn man nicht über die Finanzkraft verfügt. Das ist die Folge des ElektroG - Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten). Damit man überhaupt mitspielen darf, muss man sein neues Geräte anmelden. Natürlich ist das nicht umsonst. Hinzu kommt noch, dass irgendwann jemand meldet, dass irgendwo in Deutschland ein Container entsorgt werden muss. Das organisiert die Stiftung Elektro-Altgeräte-Register (EAR) und das ist natürlich nicht umsonst. Das alleine reicht noch nicht aus, man muss eine insolvenzsichere Garantie jährlich vorlegen, damit man seine Registrierung nicht verliert. Verloren haben also alle die, die nicht diese finanziellen Mittel haben, um ihre Ideen umzusetzen. Wer eine gute Idee hat, muss sich überlegen, ob er diese verkaufen möchte. Wahrscheinlich lohnt sich der Aufwand nicht, die Idee bleibt im Kopf und die Welt wird sie nie sehen.

Interessant ist auch die individuelle Rücknahme. Ein Algorithmus entscheidet, wann jemand einen Container abholen muss. Mit anderen Worten: es ist nicht offengelegt, warum jemand plötzlich einen Container entsorgen muss. Man muss dieser Stiftung vertrauen, dass dort nicht jemand zufällig ein paar Parameter im Algorithmus angepasst hat, damit besonders kleine Firmen öfter volle Container haben. Wer kontrolliert denn, dass die Verteilung auch korrekt ist? Ein Gutachten hat dies bestätigt. Dass ich nicht lache, aber als Software-Entwickler ist es für mich doch ein Kinderspiel, den Algorithmus zu ändern, ein anderes Programm zu deployen oder die "richtige" Version zu installieren. Wer glaubt denn, dass nach dem Gutachten nichts geändert wird? Wird für jede Änderungen am Programm ein neues Gutachten bestellt? Und überwacht der Gutachter, dass im Rechenzentrum auch nur dieses Programm verwendet wird?

Dass aus kleinen Ideen etwas großes wachsen wird, wird man wohl in Deutschland immer weniger sehen. Ob der Bauer eine Kartoffel pflanzen darf oder ob man sein Fahrradlicht selbst konstruieren kann, ist in Deutschland nicht mehr so ganz einfach zu sagen. Man könnte auch meinen, dass durch die Überregelung andere Teilnehmer im Keim erstickt werden. Warum sollte jemand eine kleine Platine für 10 € anbieten, wenn er für Gebühren und Entsorgung mehrere 1000 € im Voraus zahlen muss? Hilft da nur noch ein Bausatz, so dass man gar kein Elektrogerät verkauft? D.h. eine Platine und separat eine Tüte mit passiven Bauteilen, die man selbst zusammenlöten kann, da sie zufällig irgendwie zusammen passen. Am besten nur den Schaltplan als Dokumentation, damit es deutlich wird, dass nur ein Profi mit Profiwerkzeug daraus irgendwas machen kann.

Leute, aber so sieht es aus.