Samstag, September 15, 2012

Night Jule Thief

Angetan von dem Colour-Changing-Jule-Thief wollte ich ebenfalls einen solchen Jule-Thief in der Hand halten. Das ganze kann man aus Amerika bestellen, kostet aber dafür irre viel Porto. Die Schaltung selbst benötigt nur wenige Komponenten, die Induktionsspule in der passenden Größe zu finden, ist eher die größte Herausforderung in diesem Projekt.

Nachgebaut kann man die Schaltung schnell. Man sollte nur nicht die LED WÄHREND des Betriebs auswechseln. In einem solchen Fall wird der Kondensator schnell mit ein paar Volt mehr geladen, die beim Anschluss der LED einen kleinen Lichtbogen zwischen den Kontakten veranlassen und die Störung der LED verkünden. Ohne dieses Wissen gerät man schnell in Verwunderung, warum jetzt alle LEDs kaputt sind, die man der Reihe nach ausgetauscht hat, weil keine von ihnen leuchten wollte. Daher immer alles ausschalten und den Kondensator durch Kurzschluss oder durch Widerstand auf 0 Potenzial bringen.

Ok, auf dem Steckbrett funktioniert alles sehr gut. Da Steckbrett und Kabelsalat auf Dauer nicht gerade schön sind und weniger als Give-Aways geeignet sind, sollte es schon eine kleine Platine sein. Man kann sogar die schönen Batterie-Clips im Conrad finden. Nach einigen Stunden Online-Recherche hatte ich alle notwendigen Teile aus dem Conrad oder Reichelt-Shop zusammen. Jetzt fehlte nur noch die passende Platine.

Platine

Die Platine ist die aufwendigste Sache auf diesem Planeten. Zunächst muss man sich über das Tool Gedanken machen. Denn alle verbauten Komponenten müssen vom Layout-Tool (Eagle, DesignSpark oder Fritzing) unterstützt werden. Ist das einmal geschafft, so muss man seinen Entwurf an den PCB-Hersteller seines Vertrauens übertragen. Dort beginnt eine nervige Rechnerei über die Produktionskosten. Größe, Anzahl Layers, Lötstoplack, Silk-Screen (oben/unten) usw...viele Optionen müssen gut überlegt sein, damit der Preis überschaubar bleibt. Mit den gewählten Optionen lag ich in der Regel bei 50 € für einen Prototypen. Das ist doch zuviel für 5cm Länge und 2cm Breite.

Letztendlich entschied ich mich für Fritzing. Das Ergebnis war bis jetzt immer tadellos. Da kann man nicht meckern. Auch der Preis ist okay: Zweilagig, Lötstoplack, Silk-Screen. Nur man muss die Fritzing-Software verwenden und die ist noch in der Entwicklung. Ich würde mich freuen, wenn man einfach Gerber-Dateien hoch laden könnte, dann wäre man nicht an dieses Tool gebunden. Die Software hat noch einige Probleme. Ab einer bestimmten Größe an Daten wird sie langsam. Copy & Paste von mehrere Elementen endet in der Regel in einem unbestimmten Zustand. Der Part-Editor ist eine Sache für sich.

Nach zwei Tagen Analyse, Forschung und Experimenten hatte ich endlich drei SVG-Dateien zusammen, so dass ich ein Layout für die Batterie-Clip (AA-Batterien) aufweisen konnte, das von Fritzing akzeptiert und korrekt dargestellt wird. Mannomann irgendwie übermäßig kompliziert die Bearbeitung von neuen Teilen. Aber es blieb mir nichts anderes übrig.

Nach einigen Tagen erhielt ich die Platine zugeschickt. So gleich lötete ich alle Bauteile zusammen, steckte die Batterie in die Klemmen, machte das Licht aus und es blieb dunkel...Mmm...MIST!

Komisch, merkwürdig, kann-doch-nicht-sein...Ich checke die Kontakte und stellte dann fest, dass ich alle Transistoren falsch herum eingelötet hatte. Hier narrte mich die Software wieder einmal. Der Transistor-Aufdruck passt nicht zu meinen Transistoren BC548 und BC558! Die Seiten sind verkehrt. D.h. flache und bauchige Seite müssen gespiegelt werden. Es gibt andere Transistoren wie z.B. den 2N3904, bei dem trifft dies zu. Ok! Die Designer der Transistoren-Teile für Fritzing verwenden scheinbar nur solche Transistoren. Alle Transistoren ausgelötet und neue rein. Wiederholung der letzten Schritte und die Rainbow-LED leuchtet...Hurra...Der Prototyp funktioniert.

Und jetzt?

Ich hatte mehrere Tage Arbeit. Design der Platine, Beschaffung der Bauteile und natürlich das Löten. Die Kosten summiere ich lieber nicht. Bei der Beschaffung der Bauteile gab es natürlich noch andere interessante Bauteile, die ich gleich mit bestellte. Die Einstellpotentionmeter musste ich noch mal kaufen. Es waren nur 250 Ohm Widerstände und nicht 50k. Einige Teile bekam ich bei Reichelt und einige bei Conrad. Jedes Mal musste ich Porto und Verpackung bezahlen. Zu dem war ich noch in Dortmund bei Conrad Vorort. Dann habe ich einige der Rainbow-LEDs und andere LEDs reihenweise beim Wechseln im laufenden Betrieb getötet.

Jetzt gehe ich in die Produktion und stelle 20 Bausätze her, die ich dann als Geschenke verteile. Der Prototyp geht schon nach zwei Tagen raus...ich hoffe, der neue Besitzer ist es würdig!!!